Archiv der Galerie Kienzle & Gmeiner (1997-2010)
Apriori Structures
Jack Whitten
17. Oktober - 28. November 2009
Galerie Kienzle & Gmeiner ist erfreut, die erste Einzelausstellung JACK WHITTENs in Berlin zeigen zu können. Die Bilder des New Yorker Künstlers blicken in ihre eigene, abstrakte Struktur und gleichzeitig hinaus in die Welt. Als Referenz bezieht er sich auf das was man sehen kann, genauso wie auf die Kunst. Seine Bilder sind auch Zeichen oder Landkarten, die neue Sehgewohnheiten erchliessen.
Jack Whittens (geb. 1939, Bessemer, Alabama) Werk ist erstmals in einer retrospektiven Einzelausstellung in den Räumen der Galeire Kienzle&Gmeiner in Berlin zu sehen. Damit wird eine bedeutende amerikanische Künstlerpersönlichkeit vorgestellt, die mit Ausstellungen wie OHard Times – High TimesO in New York und Karlsruhe und in der New Yorker Institution P.S.1 Erfolge feiert.
Whitten gehört ebenso wie Al Loving, Joe Overstreet und Howardema Pindel zu den Künstlern der 60er und 70er Jahre, die von sozialem Wandel sowie von politischen Gegebenheiten stark beeinflusst sind. Die Frage nach der Grenze der Vorstellungskraft ist den Arbeiten von Whitten eingeschrieben und er bringt diese durch Erweiterung der konzeptuellen Malerei zum Ausdruck. Mit großer Konsequenz forscht er nach der Entstehung von Bildern. Dabei interessiert er sich vor allem für die Materialität von Farbe, die er mit riesigen Rechen und Rakeln auf die Leinwand aufbringt oder sie in Formen zu flachen Objekten austrocknen lässt. Es entstehen abstrakte, teils pastose Oberflächen, die wie die menschliche Haut Geschichten und erzählerische Elemente in sich tragen.
In einem zweiten Teil der Ausstellung werden Arbeiten von Achim Sakic (1965 Klein-Zimmern/Darmstadt) und Francois Joseph Chabrillat (geb. 1960 in Clermont-Ferrand) miteinander konfrontiert. Auch sie folgen der Frage nach der Bildentstehung wenn auch unter ganz anderen Voraussetzungen. Während Achim Sakic in seinen Bleistiftzeichnungen eigenwillige Bühnen des Leben baut, in denen er gleich Vexierbildern ein Spiel mit unterschiedlichen Reflexions- und Wahrnehmungsebenen auslöst nimmt Francois Joseph Chabrillat in strategischer Weise Besitz von bereits vorhandenen künstlerischen Arbeiten. Er kopiert Bilder eines unbekannten Künstlers oder Filmbilder von U-Boot-Innenräumen aus dem Internet. Durch die eigene Handschrift und seine spezielle Graviertechnik wertet Chabrillat sie in der Umdeutung auf, so dass andere Erzählungen entstehen, die eine neue Gedankenwelt zum Vorschein kommen lassen. Mit dieser konzeptuellen Arbeit versucht der Künstler im interpretierenden Nachvollzug die Entstehung von Bildern schlechthin zu entziffern.