Show 38

Blankness as a knowing subject

Michael Venezia

Kuratiert von Jochen Kienzle
und Max Goelitz

12. September 2025 – 14. Februar 2026

Eine Kollaboration zwischen der Kienzle Art Foundation, Berlin und der Galerie Max Goelitz, Berlin | München in den Räumen der Kienzle Art Foundation, Berlin

Die Kienzle Art Foundation freut sich, zur Berlin Art Week die Ausstellung Michael Venezia. Blankness as a knowing subject anzukündigen. Die Show würdigt das künstlerische Lebenswerk des in diesem Jahr im Alter von 89 Jahren verstorbenen Künstlers. Es ist die erste Präsentation der Arbeiten von Michael Venezia seit seinem Tod – und eine Erinnerung und Wertschätzung an einen außergewöhnlichen Menschen, dessen Schaffen weit über sein Leben hinaus strahlt.

Michael Venezia (*1935 in Brooklyn) war ein wichtiger Repräsentant der abstrakten Malerei in den USA. Sein künstlerisches Umfeld war geprägt von Künstlern wie Dan Flavin, Robert Ryman und Sol LeWitt, mit denen ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Während viele seiner Mitstreiter ein vorrangig bildhauerisches Werk weiterentwickelten, blieb Venezia kontinuierlich bei der Malerei und entwickelte eine eigene reduzierte Bildsprache, eine eigene Technik und eigene, neue Kombinationssysteme. Er arbeitete an einer Reduzierung der Gestik in der Malerei, weg vom Pinselstrich und vom Kontakt mit der Leinwand. Venezia erkannte in der Farbe eine materielle Qualität und setzte als einer der ersten Sprühpistolen als Werkzeuge für seine Gemälde ein.

Zu den ersten gesprühten Werken gehört Untitled, von 1966. Das Bild entstand in London; inspiriert vom Luftpostumschlag, wurden hier Streifen zum vorherrschenden Thema in Venezias Malerei. In den sogenannten „Stripe Paintings“ wurde die Farbe in Form von Streifen und Bändern auf den Malgrund aufgesprüht. Dabei ordnete Venezia die Streifen so an, dass große Teile der Leinwand leer blieben.

Eine der zentralen Arbeiten der Ausstellung ist die großformatige, schwarze Leinwand Untitled, entstanden 1971 in New York, aus der Serie der „Spray Paintings“. Michael Venezia bearbeitete die Leinwand von beiden Rändern aus mit sieben, gleichmäßigen Sprühstößen. Er verwendete dafür eine Emulsion aus Aluminiumpigmenten und Acrylfarbe, die er vor dem Aufspannen auf die liegende Leinwand sprüht.

Mit dem Einsatz der Sprühpistole und in der Festlegung ähnlicher, stets großer Bildformates für seine Serien setzte Venezia seinem künstlerischen Gestaltungswillen ganz bewusst Grenzen. Gleichzeitig entstanden aus dieser Reduktion neue Freiräume und Leerstellen. Venezia arbeitete an mehreren Leinwänden parallel und ließ so den Prozess an die Stelle einer festen Komposition treten; das Ergebnis dieses Prozesses blieb offen, Zufälliges wird einbezogen.

Michael Venezias Malerei ist geprägt vom Abstrakten Expressionismus; er selbst bezeichnete sich als „Kind der 50er Jahre“. Die Freude am Experimentieren mit Materialien und Techniken und die Lust am Prozess ist in allen seinen Werken und Serien sehr präsent. Seine großformatigen Gemälde erzeugen eine starke Präsenz und ermöglichen es dem Betrachter, in das Werk einzutauchen und eine unmittelbare Verbindung zu spüren. Venezia stand im Zentrum der Avantgarde des 20. Jahrhunderts und ging von dort seinen eigenen Weg. „I like being on the periphery. I don’t like being in the nucleus“, sagte er, und es sind genau diese Künstler, auf welche die Kienzle Art Foundation ihren Fokus legt: Künstler von kunsthistorischer Relevanz, die zu ihrer Zeit am Rande des Geschehens blieben, und denen die Stiftung zu der Aufmerksamkeit verhelfen möchte, die sie verdienen.

Michael Venezia war in Gruppenausstellungen des MoMA, New York vertreten, es folgten Ausstellungsbeteiligungen im Whitney Museum of American Art, im MOCA Miami, in der Kienzle Art Foundation und im Kunstmuseum Basel, u.v.a. Einzelausstellungen wurden u.a. im Kunstmuseum Winterthur, im Dia Center for the Arts, Dan Flavin Art Institute, Bridgehampton, Long Island, US, im Josef Albers Museum Bottrop und im Kunstmuseum Heilbronn gezeigt.

Blankness as a knowing subject zeigt überwiegend Werke – großformatige Leinwände und kleinere Papierarbeiten – aus den 1960er und 70er Jahren. Wir danken Max Goelitz und Wolfgang Häusler für die Kooperation. Ohne ihre Unterstützung wäre diese Ausstellung nicht möglich.

Abbildung oben: Michael Venezia, Untitled CVA, 1967, Acryl auf Leinwand, 247,5 x 111,5 x 3 cm. © The artist/Galerie Max Goelitz/Kienzle Art Foundation. Foto: P. Baracchi

Michael Venezia | Untitled, 1971, Aluminiumpigment, Acryl- und Emaillefarbe auf Leinwand, 239 x 239 x 5 cm. © der Künstler, Galerie Max Goelitz, Kienzle Art Foundation. Foto: Dirk Tacke