Archiv der Galerie Kienzle & Gmeiner (1997-2010)
Klaus Merkel
21. November 1998 - 21. Januar 1999
Jenseits eines ironischen Bezugs auf die in den 60er Jahren vom Diskurs dekonstruierte moderne Malerei hat Klaus Merkel um 1980 – während eines einjährigen Aufenthalts in Wien- seine Malerei auf der Basis körperlicher und topographischer Erfahrung begründet. In der Folge scheint einer der hellsten Sätze von Barnett Newman über den Kampf der modernen Malerei als ¨Kampf gegen den Katalog¨ für Klaus Merkel zum dunklen Motiv geworden zu sein.
In der Hälfte der 80er Jahre werden die nach und nach auftauchenden Instanzen der Präsentation und Repräsentation von Malerei als ¨Fremdkörper¨ erkannt und durch Verwandlung in Motive dem Korpus einverleibt. Merkels ausgedehnte malerische produktion der späten 80er Jahre wird von ihm nach 1990 in den so genannten ¨Katalogbildern¨ erfasst, strukturiert und in Fiktion verwandelt. Zeitgleiche Ausstellungsbilder (Portraits) führen die Kombinierbarkeit der Motive in realen und fiktiven Ausstellungszusammenhängen vor. Parallel dazu hat Merkel in seiner Zusammenarbeit mit der ¨Jackson – Pollock- Bar¨ das ¨Theater¨ der Theorie inszeniert und die durch Schauspieler gedoubelten ¨Künstler¨ und ¨Reporter¨ vor eben diesen, in die Fiktion getriebene Produktionen als Ausstellung installiert, um realistische Einsichten über die Bedingungen heutiger Malerei zu zeigen.
In der zweiten Hälfte der 90er Jahren sind die Rekurse auf Topographie, Körper, Präsentation, Repräsentation… erkennbare Sackgasse geworden. Ohne den angesagten Wechsel (Linguistik turn / picturial turn) überbewerten zu wollen ist, ist vorauszusehen, dass diese Diskurse sich verlieren bzw. stecken bleiben, während Klaus Merkels Malerie davon ein Bild erstellen könnte.