Archiv der Galerie Kienzle & Gmeiner (1997-2010)
Reste Vom Schäuferle
Thomas Schadt
18. September 2004 - 4. November 2004
Reste vom Schäuferle: Fotoarbeiten von Thomas Schadt 1979-2004
Unter dem Titel „Reste vom Schäuferle“ zeigt die Galerie Kienzle & Gmeiner Fotografien des Regisseurs und Dokumentarfilmers Thomas Schadt. In einer Art autobiografischen Zyklus inszeniert der zweifache Grimme-Preisträger seine Fotoarbeiten aus den Jahren 1979-2004 und präsentiert sich somit als Grenzgänger zwischen Fotografie und Film.
Die aktuelle Ausstellung zeigt „Nebenprodukte“ seiner eigentlichen Arbeit als Filmregisseur und Kameramann: In „Variationen“ von 1979 manifestiert sich die Idee des seriellen Einzelbildes gleich eines eingefrorenen Filmbildes, obwohl der Gedanke der fotografischen Bewegung damals noch weit entfernt war. „Bilder einer deutschen Großstadt“ von 1979 hält dokumentarisch den Raum einer Stadt fest, ein zentrales Motiv, das sich in späteren Filmen Schadts immer wieder finden wird, zum Beispiel in „Berlin: Sinfonie einer Großstadt“. Bei „Deutschland: immer und überall“ von 1983-1985 handelt es sich hingegen um eine Deutschlandserie und Schadts ambitioniertestes Fotoprojekt.
Seinen fotografischen Wurzeln blieb der Wahl-Berliner immer treu, nahm er sich doch einst vor, „Fotograf zu bleiben und Regisseur zu werden“. Doch die praktische Arbeit mit der Filmkamera zeigte schnell, dass es nahezu unmöglich war, die verwandten Techniken des bewegten und des stillen fotografischen Bildes gleichermaßen ambitioniert und konzentriert auszuüben.
Eine Zeit lang versuchte Thomas Schadt, im Film zu „fotografieren“ und in der Fotografie zu „filmen“, doch letztendlich entschied er sich für das Filmen im Film, machte den Film zu seinem Beruf und pflegte die Fotografie fortan als private Leidenschaft. „Die Fotografie ist meine heimliche Liebe geworden, und ich habe von ihr für meine filmische Arbeit viel, wenn nicht das Wichtigste gelernt. Manchmal stimmt es mich traurig, nicht doch Fotograf geworden zu sein.“
Für Thomas Schadt sind die Fotoarbeiten genauso wichtig wie die Filmarbeiten, und bei genauem Hinsehen ist an ihnen mehr Persönliches über ihn zu erfahren als in manchen seiner Filme. Aus diesem Grunde ist die Freude für ihn um so größer, nach vielen Jahren erstmals wieder eine Ausstellung mit eigenen Fotoarbeiten gestalten zu können.