Archiv der Galerie Kienzle & Gmeiner (1997-2010)

April

Tom Meacham

4. Mai - 27. Juni 2008

Tom Meacham, Tom Meacham, Tom Meacham, Tom Meacham, Tom Meacham,
Gewinnt das wiederholte Wort an Bedeutung oder verliert es seinen Biss?

Tom Meacham schafft die Voraussetzungen für das Minimale mit einem Image der Maßlosigkeit. Dutzende kleiner Bilder an der Wand aufgestapelt wie Brote im Fenster eines Restaurants. Die Arbeit, wie wenn sie noch installiert werden soll, ruft ein Gefühl der Vorausahnung hervor, welches sogleich ins Umgekehrte kippt wenn die Kreuze auf Rechtecken beginnen wie Grabsteine auszusehen. Aber die Grau und Blautöne dieser Module sind leicht, sauber und hell, frisch vom Montageband. So generisch und so besonders wie Autos in einem Fertigungslos oder modern gestaltete Tabletten. Das T oder + ist offen, frisch, müde genug, vertraut neu. Sie bieten die nicht gehaltenen Versprechen der Moderne erneut zur Verhandlung an.

Ein großes Bild geht über seine Wand hinaus, so dass seine Rückseite für uns sichtbar wird. Von Anfang an glauben wir hinter den Kulissen einer Ausstellung zu sein, die Konstrukte betrachtend, die Mysterien vermitteln. Die Galerie, die sich im Dienste der Kunst selbst unsichtbar machen möchte, wird hier beleuchtet. So wie Brecht die Trope des Theaters offenlegt, spielt Meacham damit, dass wir die Gelegenheit nutzen werden hinter die Systeme der Verzauberung zu schauen, im Glauben, dass die Objekte die Enthüllung aushalten können. Ihr Wert, ihre Bedeutung wird durch das helle Licht des Untersuchenden gesteigert.

Le Corbusier behauptete, dass „Gewohnheiten die Architektur unterdrücken“. Hier wird nichts als selbstverständlich angenommen. Es gibt keine einfache Betrachtung, kein Entrinnen. Wir sind verantwortlich für unsere Gedanken. Matisses Lehnstuhl ist nirgendwo zu sehen.

Auf billigen in Massenproduktion hergestellten Leinwänden sind Ts wie Autos, Spielzeug und Maschinenteile aufgesprüht. Sie gleichen Tänzern mit ausgestreckten Armen, im Begriff sich zu verbeugen. Erst sind sie weit entfernt und dann verletzlich. Wegen ihrer Ähnlichkeit genießen wir besonders die Nuancen der Verschiedenheit, die unsere besondere Aufmerksamkeit belohnen, unsere Kenntnis bestätigen und den Glauben bekräftigen, dass keine zwei Tänzer, keine zwei Leute gleich sind.

Es gibt genug Bilder um Friedhöfe oder Galerien zu füllen oder um Häuser zu bauen. Nicht einmal zwei sind gleich. Es gibt den Schimmer eines Glanzes auf einigen matten Oberflächen, schmutzige Ecken und Ferien, wo die Farbe nicht geklebt hat. Es gibt Glasurrisse in einem, Vertiefungen in einem anderen. Es kann sein, dass ein Rand Tropfen oder ein Spray offen legt. Wie Leute, erscheinen sie anonym oder wie ein Cartoon bis die Vertraulichkeit einem ihre Inkonsistenzen erwärmt. Ein grau-weißes mit einer kaputten Seitenstange sticht hervor wie Tiny Tim, wieder ein T-Name, in einem Weihnachtslied von Dickens. Die Kreuzgemälde entstanden als Toms Vater, nach dem er benannt wurde, in einem katholischen Krankenhaus verstarb, eine intime Lektion darüber wie Dinge sich ändern. Hat der Künstler sich diesem Verlust angepasst, indem er die konstantesten Sets seiner Karriere hervorbrachte. Wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird ist eine Lösung, an den Wänden herumzuspielen.

Das T fungiert als Zeichen und als Maß für die Höhe und Breite der Leinwände und um sie in Teile zu teilen, in Kammer. „Sie sind minimale“ Ikone, die häufig mit einer bedeutenden Form assoziiert werden. Eine Art wie man die wesentliche Wahrheit eines Gemäldes prüfen könnte wäre zu sehen, was Menschen in verschiedenen Kulturen mit ihnen machen. Ein Rothko der in einer Wüste zurück gelassen wird sollte am besten als Material für ein Zelt genutzt werden. Ist es noch ein Gemälde oder ist es ein Schutzraum? Meacham stellt Bilder zu einem Kartenhaus auf und lädt uns ein, ihre Funktion zu hinterfragen.

Es ist die Form eines Kreuzes das zum Symbol der Erlösung und zum Grundriss einer Kirche wurde, der frühe Missbrauch eines Symbols der Vorherrschaft, um seine Macht zu beanspruchen. Hier wurde das Kreuz von Corbusier geborgt, der Initiator des sauberen gut beleuchteten Raumes, welches dieser Künstler misshandelt in seinem Bedürfnis offenzulegen, wie es arbeitet und seine Autorität zu untergraben.

Das Spiel der Kinder geht oft über den vom Hersteller beabsichtigten Gebrauch eines Objekts hinaus. Im Spiel untergraben wir die Autorität der Konvention sich einer vorübergehenden Welt außerhalb unseres Einflusses anzupassen. D.W. Winnicott behauptet, dass Erwachsene vorübergehende Objekte ersetzen und das Spiel mit Kultur und Religion ersetzen. Indem er mit den beabsichtigten Nutzungen der Architektur einer Galerie spielt, entschärft Tom eine Welt, die er nicht kontrollieren kann. In der Wiederholung beschäftigt sich Meacham mit Beständigkeit und Veränderung.
Die verweigerte Aura hinterlässt einen heller strahlenden Glorienschein.

Ausstellungsansicht | April | Tom Meacham

Galerie Kienzle&Gmeiner, Ausstellungsansicht Tom Meacham

Ausstellungsansicht | April | Tom Meacham

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