Archiv der Galerie Kienzle & Gmeiner (1997-2010)

Between Geometry and Gesture

Louise Fishman

19. Juli - 26. September 2008

Galerie Kienzle & Gmeiner ist hocherfreut, die erste Ausstellung der amerikanischen Malerin Louise Fishman in Europa zu präsentieren. Obwohl keine Retrospektive, vereint die Ausstellung zwei spannende Gruppen: neueste gestische Malerei aus dem vergangenen Jahr und eine Auswahl auf grids basierenden prozessualen Arbeiten aus den frühen 70iger Jahren.

Malerei in New York war in den 70iger Jahren eine Zeit unglaublicher Impulse, Grenzerweiterungen und malerischer Veränderungen. Die Großausstellung des letzten Jahres High Times, Hard Times, New York Painting 1967-1975 zeigte dies auf exemplarische Weise (u. a. im National Academy Museum, 2007 und ZKM in Karlsruhe, 2008). In dieser Ausstellung waren an zentraler Stelle auch Louise Fishmans Arbeiten neu zu entdecken.

Geboren 1939 in Philadelphia kam sie 1965 als engagierte Malerin in den Aufbruch nach New York. In dieser Zeit war es sehr schwer für Frauen in der Kunstwelt Beachtung zu finden. Ende der 60iger Jahre war Fishman dann intensiv in die amerikanischen Frauenbewegung involviert und bezog dezidiert in ihre Bilder Elemente so genannter „Frauenarbeit“ ein: weben und nähen, häusliche Aktivitäten, die bis dahin nie ihr Interesse geweckt hatten. Die persönliche Bekanntschaft zu Eva Hesse hat sie stark beeindruckt, vor allem deren nicht-traditionelle Materialauffassung zur Skulptur als weiche, hängende Form.

Mit Werken aus dem Jahr 1971 beginnt die Berliner Ausstellung. Fishman enthüllte und verarbeitete damals die Leinwand als selbständiges, malerisches Material. Bemalte, zerschnittene Leinwandstreifen wurden neu zusammengenäht oder genietet. Wandgebunden, doch frei hängend, pendeln sie zwischen Malerei und Skulptur und behaupten souverän ihren Status als Objekt. Die aneinander gefügten, segmentierten Rechtecke führen gleichzeitig einen radikalen Dialog mit dem grid, dem Gitter der Moderne, dem sich Fishman auch weiter ausdrücklich widmet. So sind spätere Bilder immer wieder über Gitterstrukturen entwickelt.

1973, nach ihrer ersten Teilnahme in der Whitney Biennale, kehrt Louise Fishman in  spektakulärer wie bescheidener Art, zur unmittelbaren Malerei zurück. Mit Angry Louise setzt eine Hommage an wütende Frauen ein: eine Serie von ungefähr dreißig Angry Paintings – Namen von Freundinnen, Geliebten, Künstlerinnen und historischen Figuren mit Zeichenkohle auf groß bemalte Papierbögen gekritzelt. Die prominente Serie wurde kürzlich in Wack ! (P.S.1 in New York und Museum of Contemporary Art Los Angeles) gezeigt.

Galerie Kienzle&Gmeiner, Ausstellungsansicht Louise Fishman

Ausstellungsansicht | Between Geometry and Gesture | Louise Fishman

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