Archive Kienzle & Gmeiner Gallery (1997-2010)
Unlikely
Elisabeth Cooper | Leo de Goede | Terry Haggerty | Jasmine Justice | Bertold Mathes | Klaus Merkel | Sonia Rijnhout | Gary Stephan
September 29 - December 1, 2007
„Unlikely“ bringt Arbeiten zusammen, die, wenigstens auf den ersten Blick, ein abstraktes Vokabular bedienen, als Bilder, sehr allgemein gesprochen, keinen Bezug zu den Dingen dieser Welt repräsentieren. Sie verhalten sich „unlike“, eben nicht wie etwas anderes.
Die für die Ausstellung ausgewählten Arbeiten (von Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Generation und Herkunft) geben – trotz ihrer offensichtlichen, gerade auch den jeweilig individuellen Voraussetzungen geschuldeten Diversität – gemeinsames Zeugnis davon ab, sich beim Herstellen, Vermitteln und Rezipieren von Kunst gerade mit Rücksicht auf die Diskrepanz zwischen Privatem und Öffentlichen, eigenen Interessen und allgemeiner Zugänglichkeit bzw. zwischen persönlichen Vorlieben gegenüber populären Trends usw. produktiv zu verhalten.
„Unlikely“ liefert keine stabile Klammer, verweigert ein gemeinsames Thema. Stattdessen bietet die Ausstellung einen subjektiven Horizont (des Kurators und Initiators aber auch als Künstler an dem Projekt beteiligten Leo de Goede) an; einen Horizont, der Bilder zwar technisch und von ihrer Motivation her betrachtet in einen Zusammenhang, in ein strukturelles Format bringt, sie aber nicht zu einer thematisch-ideologischen Ordnung vereinigt. Trotzdem lässt sich aus den jeweiligen künstlerischen Ansätzen eine Art gemeinsamer Nenner ableiten: aus der Art und Weise nämlich, wie die für „Unlikely“ in Beziehung gebrachten Künstlerinnen und Künstler – für sich – ihre Praxis von Malerei zwischen den Polen des ‚Arbiträren’ und des ‚Konzeptuellen’ einrichten; und wie sie über diese strukturelle Einrichtung die enorme Spanne zwischen subjektiver Äußerung und einem allgemein gerichteten Adressat bzw. einer allgemeinen Lesbarkeit nutzbar machen.
„Unlikely“ zeigt Arbeiten, deren Motiv Malerei ist und die sich mit der Möglichkeit und der Vermittelbarkeit von Malerei in Form von Bildern auseinandersetzen. Das heißt, dass alle beteiligten Künstlerinnen und Künstler affirmativ mit dem technisch-medialen Apparat der Malerei verfahren und die Mittel und Bedingungen der Malerei immer als Gegenstand mit in ihre Bilder hinein nehmen: Das Performative des Malakts kann dabei ebenso eine Rolle spielen, wie die gleichzeitig diskursiv und technisch begründete Konzeptualisierung des Mediums. Wechselseitig werden Bilder nicht mehr als stabile Kategorie bestätigt oder als originäre Erfindung behauptet. Vielmehr stellen sie sich als ‚Rahmungen’ zur Verfügung. Sie sind kontingent-offene Bühnen ihrer möglichen Auf- und Ausführungen, Schauplätze für das Gelingen ebenso, wie Verzeichnisse von erzwungenen Chancen und akzeptierten Fehlern.
Zur Ausstellung erscheint ein deut./engl. Katalog mit Texten von Hans-Jürgen Hafner, Elke Keiper und einem Interview mit Leo de Goede sowie zahlreichen Farbabbildungen.